Jedes Alter zählt – Gemeinsam gegen Altersdiskriminierung
Kontext
Altersdiskriminierung betrifft uns alle, insbesondere wenn wir älter werden. Sie kann sich in Form von unfairen Altersstereotypen, ungleichen Chancen oder Ausschluss von der sozialen Teilhabe äussern. Erfahrungen mit Altersdiskriminierung können weitreichende negative Auswirkungen haben und die körperliche Gesundheit, das Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl beeinträchtigen.
Altersdiskriminierung ist daher eine gesellschaftliche Herausforderung und steht in direktem Widerspruch zum Ziel eines gesunden und selbstbestimmten Alterns – ein Ziel, das die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Vereinten Nationen seit 2016 aktiv fördern. Im Rahmen der UN Decade of Healthy Ageing (2021–2030) haben sich 194 WHO-Mitgliedstaaten zur Bekämpfung von Altersdiskriminierung verpflichtet und eine globale Kampagne gestartet. Beispiele aus mehreren Ländern weltweit, wie die australische Initiative Every Age Counts, zeigen, wie nationale Projekte einen bedeutenden Einfluss haben können.
Untersuchungen in der Schweiz zeigen, dass Altersdiskriminierung eine der am häufigsten erlebten Formen der Diskriminierung ist. Dennoch wird Altersdiskriminierung im Alltag nach wie vor zu wenig wahrgenommen, und es gibt noch immer kaum strukturierte Massnahmen, um sie besser zu verstehen und ihr entgegenzuwirken.
Über das Projekt
Durch dieses partizipative Projekt wird ein bisher fragmentiertes Handlungsfeld in der Schweiz koordiniert weiterentwickelt, mit dem übergeordneten Ziel, Altersdiskriminierung zu analysieren, zu verstehen und zu reduzieren. Es verfolgt vier Hauptziele, um sowohl wissenschaftliche als auch gesellschaftliche Wirkung zu erzielen:
- Bereitstellung zugänglicher Bildungsressourcen zum Thema Altersdiskriminierung und Sensibilisierung der Schweizer Gesellschaft.
- Aufbau einer Gemeinschaft (online und offline), die verschiedene Interessengruppen (aus dem öffentlichen und privaten Sektor) miteinander verbindet, den Dialog zwischen den Generationen fördert und Menschen eine Stimme gibt, die in ihrem Alltag von Altersdiskriminierung betroffen sind.
- Förderung der interdisziplinären Forschung zum Thema Altersdiskriminierung unter Verwendung realer Daten und modernster Analyseverfahren.
- Beratung von politischen Entscheidungsträgern mit evidenzbasierten Empfehlungen und Leitlinien.
Ein zentrales Element ist die barrierefreie Online-Plattform jedesalter.ch, die diese Ziele an einem Ort vereint: Sie bietet massgeschneiderte Bildungsinhalte, ermöglicht es Menschen, persönliche Erfahrungen mit Altersdiskriminierung und Altersinklusion auszutauschen und Teil einer Community zu werden.
Wirkung und Ziele
- Sensibilisierung und Wissensvermittlung: Das Projekt bietet leicht zugängliche Lerninhalte, um Stereotypen zu hinterfragen, Empathie zu fördern und das Verständnis für das Älterwerden zu verbessern. Dadurch werden Menschen in die Lage versetzt, Altersdiskriminierung im Alltag zu erkennen und ihr entgegenzuwirken.
- Schaffen von Räumen für den Austausch: Das Projekt baut eine Community auf, die verschiedene Interessengruppen und Generationen miteinander verbindet, Stimmen verstärkt und kollektives Handeln fördert.
- Generieren von neuem Wissen: Eine partizipative Online-Plattform sammelt und analysiert Erfahrungen aus dem realen Leben und schliesst damit wichtige Datenlücken in der Schweiz.
- Information für Veränderungen: Erkenntnisse führen zu praktischen Lösungen und evidenzbasierten Empfehlungen, die als Leitlinien für politische Massnahmen dienen, die die Gleichstellung aller Altersgruppen fördern.
Projektphasen
- Phase 1 – Mitgestaltung der digitalen Plattform jedesalter.ch: Sieben Personen über 60 haben die Plattform gemeinsam mit einem interdisziplinären Forschungsteam gestaltet und so von Anfang an für Barrierefreiheit, Relevanz und Benutzerfreundlichkeit gesorgt. Ihre Beiträge haben das Projekt in gelebter Erfahrung und Inklusivität verankert. Diese Phase ist mit der Live-Schaltung der digitalen Plattform abgeschlossen: jedesalter.ch
- Phase 2 – Aufbau einer Community und Datenerhebung: Wir befinden uns derzeit in Phase 2 des Projekts. Die Plattform jedesalter.ch steht nun Bürger*innen aller Altersgruppen offen, wobei der Schwerpunkt auf der Schaffung einer lebendigen, engagierten Community liegt. Die Bürger*innen können persönliche Erfahrungen mit Altersdiskriminierung und/oder Altersinklusion austauschen, Beiträge anderer lesen, sich für eine ehrenamtliche Mitarbeit im Projekt entscheiden oder an Sensibilisierungsaktivitäten teilnehmen. Gezielte Öffentlichkeitsarbeit und die Einbindung von Freiwilligen tragen dazu bei, die Beteiligung zu erweitern und sicherzustellen, dass die Plattform vielfältige Stimmen und Perspektiven repräsentiert. Die Bürger*innen können auch auf Lernressourcen zugreifen, um Altersdiskriminierung besser zu verstehen, sie in ihrem eigenen Handeln zu vermeiden und durch den Austausch von Wissen mit anderen zur Sensibilisierung beizutragen.
- Phase 3 – Datenanalyse, Massnahmen und Empfehlungen: Alle Daten (d. h. geteilte Erfahrungen) werden analysiert, um Muster, Zusammenhänge und Lösungen zu identifizieren. Diese Erkenntnisse fliessen in praktische Massnahmen und die Entwicklung evidenzbasierter Empfehlungen für politische Entscheidungsträger, Institutionen und Communities ein.
Am Projekt teilnehmen
Altersdiskriminierung betrifft Menschen jeden Alters – deshalb sind alle eingeladen, sich an diesem Projekt zu beteiligen. Der Schwerpunkt liegt zwar auf Menschen in der zweiten Lebenshälfte, da Altersdiskriminierung besonders schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit, das Wohlbefinden, die Teilhabe und die Chancengleichheit im Alter haben kann, aber das Projekt zielt auch darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu stärken und verschiedene Altersgruppen zusammenzubringen.
Die Teilnahme ist jederzeit über die digitale Plattform jedesalter.ch möglich. Bürger*innen können persönliche Erfahrungen und Beobachtungen zu Altersdiskriminierung und/oder Altersinklusion in einem offenen Textformat teilen. Die Texte können beschreiben, wo unfaire Altersstereotypen und Diskriminierung auftreten oder wo positive Einstellungen und Inklusion praktiziert werden. Die Bürger*innen können entscheiden, ob ihre Beiträge a) ausschliesslich für Forschungszwecke verwendet oder b) auch auf der Plattform veröffentlicht werden, um andere zu inspirieren und zu sensibilisieren.
Durch ihre Teilnahme tragen die Einzelpersonen dazu bei, Altersdiskriminierung sichtbar zu machen, zu einem besseren wissenschaftlichen Verständnis des Phänomens beizutragen und gesellschaftliche Veränderungen anzuregen. Alle Beiträge werden analysiert, um Muster, Kontexte und Auswirkungen von Altersdiskriminierung zu identifizieren, und die Ergebnisse fliessen in Sensibilisierungskampagnen, Bildungsressourcen und evidenzbasierte politische Empfehlungen ein.
Neben dem Austausch von Erfahrungen können sich Bürger*innen auf der Plattform jedesalter.ch engagieren, indem sie in ihren eigenen Communities das Bewusstsein für das Thema schärfen, andere zur Teilnahme an der Plattform einladen oder sich in verschiedenen Funktionen innerhalb der Community ehrenamtlich beteiligen, um die Integration älterer Menschen zu fördern und bei der Umsetzung von Massnahmen zu helfen.