MAGIE
Märchen als Anhaltspunkte der Gestaltung individueller Entwicklungsmuster
Kontext
Märchen prägen seit Jahrhunderten kulturelle Werte und kindliche Entwicklung. Viele klassische Fassungen spiegeln jedoch Rollenbilder und Botschaften wider, die heutigen Vorstellungen von Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion nicht mehr entsprechen. Gleichzeitig nimmt die Bekanntheit vieler Märchen bei Kindern, insbesondere bei Jungen, deutlich ab. Bisher ist jedoch noch wenig erforscht, wie moderne und gemeinschaftlich adaptierte Märchen auf Kinder wirken – insbesondere auf Sprache, Emotionen, Sozialverhalten und Eltern-Kind-Beziehungen. MAGIE setzt hier an, indem es partizipativ entwickelte, zeitgemässe Märchen erprobt und deren Wirkung wissenschaftlich untersucht. Das Projekt verbindet Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie, Erzählforschung, KI-gestütztem Storytelling und Citizen Science.
Über das Projekt
MAGIE möchte herausfinden,
- wie sich Märchen gemeinschaftlich – einem Citizen Science Ansatz folgend – modern adaptieren lassen.
- ob gemeinsam adaptierte Märchen von Eltern und Kindern angenommen werden.
- ob sie die sprachliche, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern stärker fördern als klassische Märchen.
- ob sie die Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kindern verbessern.
- wie sich Wahrnehmung und Verständnis von Märchen und deren Figuren verändern.
- ob Jungen und Mädchen aller sozialer und kultureller Hintergründe gleichermassen profitieren.
- und wie sich die öffentliche Wahrnehmung von Märchen verändert, wenn modern adaptierte Versionen als Open Educational Resources frei zugänglich sind.
Neben der wissenschaftlichen Wirkung entsteht ein frei zugängliches digitales Repositorium mit Texten, Illustrationen und Audioversionen der adaptieren Märchen – dauerhaft verfügbar über Universitätsbibliotheken.
Projektphasen
- Vorbereitung (Monate 1-2): Sammlung von Märchentexten, Rekrutierung von Citizen Scientists, Aufbau von Partnerschaften.
- Ko-Kreation (Monate 3-4): Workshops zur gemeinschaftlichen Adaption der Märchen unter Einsatz generativer KI.
- Materialproduktion (Monat 5): Druck, Illustration und Audioproduktion adaptierter Märchen.
- Studienvorbereitung (Monat 6): Entwicklung des Studiendesigns gemeinsam mit Citizen Scientists.
- Datenerhebung (Monate 7-10): Vorher-Nachher-Erhebungen mit Familien, bei denen Sprachtests, sozial-emotionale Skalen, Eltern-Kind-Interaktionsanalysen durchgeführt werden.
- Auswertung & Kommunikation (Monate 11-14): Analyse, gemeinsame Reflexion, Publikationen, interaktive Veranstaltungen.
Am Projekt teilnehmen
Familien, Pädagog*innen, Schulklassen, Illustrator*innen, Erzähler*innen und Community-Mitglieder können als Citizen Scientists mit Projektbeginn am 01.01.2026 aktiv mitwirken. Sie gestalten neue Märchenfassungen in Ko-Kreation-Workshops mit, bringen eigene Ideen ein, testen die Märchen im Alltag und geben Feedback zu Sprache, Handlung und Bildern. Ihr Beitrag ist entscheidend für kulturelle Passung, Vielfalt der Perspektiven und Alltagstauglichkeit der Erzählungen. Die Ergebnisse fliessen in wissenschaftliche Auswertungen ein und werden in einem digitalen Repositorium veröffentlicht.